Donnerstag, 8. Januar 2009

Monty Hall und das Ziegenproblem


Zuallererst - gesundes, neues Jahr zusammen!

Auf dass es wieder bergauf mit der Wirtschaft und bergab mit allem radikalen Gesocks geht. Auf dass der Gaza-Streifen von Israel und Palestina an Ägypten verschenkt wird, die Griechen keine Kinder mehr erschießen, die Russen eine Gas-Flatrate einführen und die Amerikaner endlich schlau werden. Apropos Kinder erschießen - in Berlin wurde doch jetzt auch ein 26-jähriger von Freund und Helfer erschossen: LINK. Beim zugegebenermaßen etwas rabiaten Rangieren zwischen zwei Fahrzeugen (wovon eines wohl der Dienstwagen war), die ihn einparken sollten. Da der offensive Ausparker und Kleinkriminelle den Beamten schon zweimal entwischt war, dachten sich die drei (jawoll - drei!) - da kann man schonmal einen Unbewaffneten beim Ausparken übern Haufen schießen. Ganze sechs Schüsse wurden daher abgegeben. Wieso auch nicht. Schließlich soll die Dienstwaffe ja nicht einrosten und auf Reifen schießen ist spätestens seit Hollywood eh völlig überbewertet.

Aber bei kinderaussetzenden Schaffnern und Polizisten (LINK) wundert einen das auch nicht mehr.
Der Deutsche liest (bzw. eher "schaut"), registriert, schaltet um, vergisst. Der Grieche randaliert, der Deutsche resigniert. In den Banlieues fliegen die Molotov-Cocktails, bei uns wird Bier getrunken und dabei am Stammtisch geschimpft. Damit mich jetzt keiner falsch versteht - Gewalt ist natürlich keine angebrachte Lösung. Aber wo die Griechen und Franzosen das eine Extrem sind, sind wir wohl das andere. Ich meine ein bisschen mehr öffentliche Empörung wäre ja wohl angebracht. Aber was die BILD titelt ist halt nunmal Gesprächsstoff für den Tag und die BILD titelt selten an zwei darauffolgenden Tagen die gleiche Story. Außer wenn's vielleicht grad um das Dschungelcamp oder die Silikontitten von Giulia Siegel geht. (Ha, wer findet die Schnittmenge?)

An dieser Stelle eine uneingeschränkte Empfehlung, für alle die ihn noch nicht kennen: Bildblog.de

Für eine bessere Welt ist nun auch ein katholisches Google eingeführt worden, das die Suchergebnisse nach bestem katholischen Wissen und Gewissen filtert, damit der gläubige Internetnutzer auf keinerlei anrüchige Inhalte mehr stoßen kann. Funktioniert auch wirklich toll, das System: wer mag, kann mal HIER den Suchbegriff "Satan" (ohne Gänse) eingeben. Neben der "Church auf Satan", auf Platz 4 der Ergebnisse, und der "First Satanic Church" (Platz 7) findet sich auf Platz 1 eine ziemlich dubiose Seite, die u.a. Folgendes zu Protokoll gibt:

"The Roman Catholic church is a cesspool of homosexual perverts and pedophiles. Pedophilia and homosexuality are inseparable (as many as 50% of all Catholic priests are Sodomites). Sad to say, the Catholic Church is able to hide the grossest of sins and are arrogant enough to be insulted when questioned about it. Catholicism is a lie of the devil, a prison-house of religion. If I didn't sincerely care about people (Anm.: Ein echter Altruist!), then I wouldn't take the time to WARN you. The Catholic religion is all a bunch of Satanic lies based upon traditions and ridiculous manipulations of the Word of God."

Sehr katholisch. Der Programmierer der Catholic Google Engine
ist also entweder selbst ein Satanist, der das System bewusst lückenhaft implementiert hat oder aber ein untalentierter Nichtsnutz, der das Konzept einer katholischen Google-Modifikation einfach mal überhaupt nicht verstanden hat.
Was für ein Trottel.

Auch sehr geil, aber nur am Rande bemerkt, die WhatWouldJesusDownload-Toolbar. Gibt's hier: WhatWouldJesusDownload.com

Aber wer ist jetzt eigentlich dieser Monty Hall? Berechtigte Frage. Das ist Monty Hall:

Monty
Der Monty (Quelle: Mentalfloss.com)

Na, klingelt's? Nein? OK, das ist der deutsche Monty Hall:

Harry
Der Harry (Quelle: 07r.de)

Besser bekannt als Harry Wijnvoord. Dass das Ziegenproblem auch Monty-Hall-Problem genannt wird ist zwar nicht meine Schuld, macht aber die Überschrift interessanter. Das Ziegenproblem selbst ist hingegen wirklich interessant. Und das sage ich aus vollster Überzeugung, als Mathe-Hasser und Statistik-Verachter, der NIE WIEDER etwas mit irgendwelchen Urnen mit roten, schwarzen und weißen Kugeln zu tun haben will!

Zur Erklärung. Ihr kennt die Show - 3 Tore, 2 Zonks, 1 Gewinn und 1 schmieriger Moderator mit vielen Briefumschlägen in der Tasche.
Ihr müsst Euch nun auf eines der drei Tore festlegen. Nach Eurer Wahl öffnet der Harry eines der beiden anderen Tore und präsentiert Euch einen der beiden Zonks.
Nun wird Euch eine simple Frage gestellt: Möchtet Ihr bei Eurem Tor (das Ihr Euch von Beginn an ausgesucht habt) bleiben oder Euch auf das andere, ebenfalls noch geschlossene Tor umentscheiden? Was macht ihr?

Der Verstand sagt - macht doch keinen Unterschied, oder? Schließlich weiß ja keiner, was hinter meinem gewählten Tor ist und wieso sollte ich mich dann umentscheiden? Am Ende entscheide ich mich ja noch auf den anderen Zonk um. In nahezu allen Fällen blieben die Kandidaten auch bei ihrer ersten Wahl. Zu ihrem Pech.
Statistisch gesehen (an dieser Stelle - Tschüss, Logik!) erhöht sich Eure Gewinnchance nämlich um ganze 33%, wenn Ihr Euch, nachdem eines der Tore mit Zonk geöffnet wurde, auf das andere, noch geschlossene Tor umentscheidet. Macht Sinn, oder? Viel Spaß mit dem Knoten im Kopf wünsche ich.

Ein einfacher Erklärungsversuch:
- Ich suche mir am Anfang eines der drei Tore aus, bleibe dabei, entscheide mich bis zuletzt nicht um. 1 Gewinn, 2 Zonks, sprich meine Gewinnchance beträgt... na? Genau. 1/3.
- Da aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich mir von Anfang an ein Tor mit Zonk ausgesucht habe (nämlich in 2/3 Fällen) höher ist, als dass ich auf Anhieb das mit dem Gewinn erwischt habe (1/3), ist es, nachdem eines der beiden Zonk-Tore geöffnet wurde, wahrscheinlicher, dass ich mich von einem Zonk auf den Gewinn umentscheide (2/3), als dass ich unglücklicherweise vom Gewinntor auf den zweiten Zonk wechsle (1/3).
(Sorry, aber die Nebensätze ließen sich nicht reduzieren!)

Bleibe ich also von Anfang an bei meinem Tor, bleibt meine Gewinnchance dauerhaft bei 1/3, entscheide ich mich nach Aufdeckung eines Zonks aber um, gewinne ich in 2/3 Fällen.
Da ich mich ja in 2/3 Fällen von Zonk auf Gewinn umentscheide. Klingt verzwickt. Ist es auch.
Die Wikipedia hat noch einen schönen Erklärungsversuch (Anm.: Zonk = Ziege -> daher auch "Ziegenproblem"):

"Das Ziegenproblem lässt sich auch erklären, indem man die Situation überspitzt. Es gibt dann eine Million Tore und hinter genau einem befindet sich das Auto. Nachdem der Kandidat ein Tor gewählt hat, öffnet der Moderator alle anderen Tore bis auf eines. Hier ist es sofort einsichtig, dass der Kandidat wechseln sollte: Die Wahrscheinlichkeit, mit dem zuerst gewählten Tor richtig zu liegen, ist sehr gering. Wenn man die Zahl der Tore verringert, ändert sich nichts daran, dass der Kandidat das Tor wechseln sollte, nachdem der Moderator alle bis auf eine Niete entfernt hat. Insbesondere gilt dies auch für den Fall mit drei Toren."

Wer's immer noch nicht begriffen hat, dem sei der ziemlich ausführliche Wiki-Artikel dazu empfohlen: Das Ziegenproblem oder aber auch diese nette Grafik:

Das Problem
Quelle: Blog.badmotorfinger.com

Die Wikipedia sagt dazu in der Einleitung: "Es (Anm.: Das Ziegenproblem) wird oft als Beispiel dafür herangezogen, dass der menschliche Verstand zu Trugschlüssen neigt, wenn es um das Schätzen von Wahrscheinlichkeiten geht."

Das hätte mal jemand meinen Statistik-Lehrern erklären sollen... Die Universal-Lösung für jede Schulaufgabe/Klausur: "Kann ich leider nicht lösen, siehe Ziegenproblem."

Also denkt gefälligst dran, wenn ihr Euch im nächsten Urlaub vom Hütchenspieler bescheißen lasst! Habe die Ehre.

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