Montag, 27. Oktober 2008

Was ich hasse

Mal ehrlich - sind es nicht die kleinen Dinge, die uns tagtäglich ein Stückchen näher an den Tellerrand des Wahnsinns treiben? Ich spreche hierbei nicht von all den Mainstream-Hassobjekten, welche dem allerseits heiß herbeigesehnten Weltfrieden entgegenstehen - Al Kaida, Klingeltöne oder die Dummheit der Massen (Dumbness of Many), sondern eben von jenen Dingen, die uns jedes Mal aufs Neue den perfekten Tag versauen. Es geht ja jeden Morgen schonmal mit den Berufsarschlöchern los (also Profi-Arschlöcher quasi) - da wäre der Paketmann, der wieder mal zu faul war seinen dicken Hintern ein paar Stockwerke raufzuschwingen und deswegen lieber gleich den Abholschein einwirft, der einen dann neben der verkrampften becksteinschen Wahlkampf-Flyer-Visage anlächelt, so dass man der Meinung sein möchte, manche Menschen lebten ausschließlich für die Papierverschwendung, frei nach dem Motto "Scheiß drauf, Hauptsache Papier verbraucht!". Da lacht der Papierindustrielle. Der lebt nämlich nicht für die, sondern von der Papierverschwendung. Kann uns doch egal sein, wenn's ein paar mehr Eingeborenen im Regenwald auf den Kopf schifft, weil wieder 1.000.000 Abholscheine unnötig eingeworfen wurden. Aber dafür gibt's ja Krombacher. Saufen für den Regenwald. Oder besser gesagt - für den Abholschein. Wenn sich jetzt aber jeder Deutsche gleich am Morgen das erste Bier reinpfeifen würde - was käme dann als nächstes? Der Kommunismus? Hey, ich hab da ein besoffenes Volk, das regiert werden will - arbeitslose Demagogen vor! Davon gibts nämlich genug und die verheißen nichts Gutes, ähnlich wie ein gewisser arbeitsloser Maler. Apropos arbeitsloser Maler - nach den aktuellen Wahlergebnissen im Land der Verzögerung sollten wir uns in Zukunft dann vielleicht doch etwas genauer anschauen, wen wir da mit welchen Ambitionen einreisen lassen. Potentielle Führer und arbeitslose Straßenkünstler mit Führungsaffinität werden dann direkt wieder nach Kärnten abgeschoben. Das könnten wir dann als Monopoly-Strategie verkaufen: Gehe direkt nach Kärnten, nicht über Deutschland, gehe nicht über Berlin und ziehe keine 82 Millionen Bürger ein. Aber ich schweife ab. Berufsarschlöcher. Hatten wir die Busfahrer schon?

Es gib ja sicherlich Ausnahmen und doch begegne ich in 9/10 Fällen denen, die direkt von der Taubstummen-Schule zu kommen scheinen. Kein "Guten, Morgen!", keine geheuchelte Begrüßungsfloskel, nichts. Das sind dann auch die, die sofort aufs Gas treten, sobald die 90jährige mitm Hackenporsche eingestiegen ist und der guten Frau somit zu einem Schleudertrauma verhelfen und sie zu einer nicht zu unterschätzenden Gefahr für die übrigen Insassen machen. Ihr lacht? Dann weicht erstmal aus, wenn Euch plötzlich 50kg Mensch + 15kg Metall mit Rädern bei 100km/h in die Fresse fliegen. Wer dann noch seine Zähne im Mund und nicht im Schoß des Nachbarn hat, darf gerne lachen.
Busfahrer sind Menschen, die Tauben über-, Seitenspiegel ab- und Kinder anfahren, potenzielle Fahrgäste - kurz vorm Herzinfarkt - in Richtung Bus rennen lassen, um im allerletzten Moment doch noch wegzufahren und dabei ein kleines bisschen geil werden. Sonst haben sie ja nichts vom Leben, außer an sonnigen Sonntagen, wenn sie nach der Kirche ihre Frau verprügeln können. "Nicht mein Bus, nicht mein Geld, nicht meine Familie, die da hinten drin sitzt (ganz abgesehen davon, dass auch die mir scheißegal wäre). Nicht mein Tag."
Tolles Lebensgefühl, was? Hätten Busfahrer eine Aura, es wäre wohl die Berliner Mauer (inklusive Todeszone), die sie umgäbe.

Wenigstens gibt es bei Busfahrern diese Unsitte der Namens-Nummernschilder (noch) nicht. Ihr wisst schon - wie bei LKW-Fahrern. Damit man im Moment des eigenen Todes auch sicher mitbekommt, dass man gerade von Karl-Hermann über den Haufen gefahren wird. Eigentlich nicht schlecht, so kann man warten bis Karl-Hermann in den Himmel kommt und ihn dann im Gegenzug mit einem der Himmelslaster überrollen. Am Sonntag beispielsweise. Oder noch besser - Petrus schließt auf, zack! - erstmal 'nen ungebremsten LKW übers Gesicht. Mit MEINEM Namens-Nummernschild versteht sich. Wenn Karl-Hermann aber so ein regenbogenfarbenes Nummernschild vorne drin hatte, muss man eventuell ein paar Stockwerke tiefer suchen und sich da den LKW anmieten. Einen ausrangierten Beckstein-Wahlkampf-Laster zum Beispiel.

Als letztes - aktuelles - Beispiel für Profiarschlöcher sollen heute Fast-Food-Lieferanten herhalten. Da erdreistet sich der Pizzabote gestern doch tatsächlich mich darauf aufmerksam zu machen, ich könne und solle ruhig etwas Trinkgeld geben, wenn er sich schon soviele Stockwerke raufbequemen muss, die Pizza sei doch sowieso schon so günstig. Zugegeben, die Pizza ist günstig. Die Vorfreude war auch groß, ich habe schließlich knapp ZWEI STUNDEN darauf gewartet. Freundlich, aber bestimmt nahm ich dem verschwitzen Pizzasklaven meinen Karton ab und erklärte ihm meine missliche Lage und dass ich auch gerne mal ein Trinkgeld gebe, aber sicher nicht, wenn ich in der Zeit, die ich warten musste, 10 EIGENE PIZZEN HÄTTE BACKEN KÖNNEN. Verdammt nochmal.
Der Pizzalieferant ist übrigens selber "Chef", hat das Trinkgeld auch nicht nötig, sondern wollte das nur für die Zukunft mal angemerkt haben. Danke für die Info, aber wenn ich beschissene Ratschläge hören will, geh ich lieber zu den Mormonen in die Fußgängerzone. Die schwitzen einem nämlich nicht die Pizza voll und verlangen dann auch noch, dass man sie dafür zusätzlich entlohnt. Dafür gibt's die beschissenen Ratschläge und ein beschissenes Buch umsonst. An dieser Stelle bitte ich mir meine Fäkalsprache zu verzeihen, aber quid pro quo.

Ursprünglich wollte ich mich in diesem kleinen Text ja mehr über die kleinen Übel des Alltags aufregen, sei es das Nicht-Finden des Anfangs der Tesafilmrolle, das Falsch-Knüpfen von Bettdeckenbezügen (dafür dass die drecks Knopfleiste beim Schlafen dann eh immer in die falsche Richtung - nämlich nach oben - zeigt), Geister-Spinnweben (das sind diese einzelnen, unsichtbaren Spinnennetzfäden, durch die man an den unmöglichsten Orten durchläuft, um sich danach minutenlang, wie ein an paranoider Schizophrenie Leidender, im Gesicht rumzugrabschen, beim Versuch sie zu entfernen), der Verlust der Zahnpasta von der Bürste ins Becken, Sockenfersen, die prinzipiell auf der falschen Seite angebracht sind, oder einfach nur defekte Reißverschlüsse. Reißverschlüsse sind auch so ein Thema für sich. Man kann mir nicht weismachen, dass die Reißverschlusshersteller dieser Welt keine Qualitätskontrollen haben. (So wie mir die Tante von o2 mal erklären wollte, dass es bei o2 keine Rechtsabteilung gäbe, aber das ist eine andere Geschichte...)
Von Continual Service Improvement ganz zu schweigen.
Der unkaputtbare Reißverschluss wäre DIE Marktlücke und gleichtzeitig das Todesurteil eines Imperiums: jenes riesige Netzwerk von zwielichtigen Ostblock-Reißverschluss-Manipulierern, das seit Dekaden, im Untergrund agierend, beauftragt wird, in dubiosen Hinterhoffirmen den Wegwerfreißverschluss für den globalen Export an die Bekleidungstitanen fertigzumachen.

"Kaputter Reißverschluss" ist für viele Menschen ja gleichbedeutend mit "neue Jacke". Die Alte fliegt dann bestenfalls in den Kleidercontainer und wird im Entwicklungsland Eurer Wahl höchstbietend weiterverscherbelt. In Afrika brauchts auch keine Reißverschlüsse, da ists nämlich warm genug. Die intakten Stücke gehen selbstverständlich gleich an die Milizen. Wobei - sollten nicht spätestens an dieser Stelle die obdachlosen Eingeborenen im Regenwald, denen es übrigens immer noch aufs Hirn schifft, wieder ins Spiel kommen?
Also stopft die Jacke lieber im Getränkeladen Eures Vertrauens in einen leeren Krombacher-Kasten.
Hallo? Ich lasse mein Auto doch auch nicht gleich nach Litauen abschleppen, nur weil 'ne Zündkerze durchgebrannt ist. Aber so funktioniert sie eben, unsere schöne Wegwerfgesellschaft. Halt, wir werfen ja nicht weg - wir exportieren. Exportgesellschaft also. Wir sind ja hier nicht in Neapel.

Aber eigentlich können wir uns doch glücklich schätzen, dass wir, bevor wir unseren Müll rausstellen, nicht erst 0800-MAFIA anrufen müssen, weil wir sonst Gefahr laufen übern Haufen geschossen zu werden. Dass beim Spermüll Ostblock-Laster und keine Mafia-Limousinen am Straßenrand stehen. Dass die meisten Menschen in unseren Gefilden die Camorra eher mit einem Nachtisch bei ihrem Lieblingsitaliener assoziieren, als mit dem organisierten Verbrechen und dass man beim Besuch eben dieses Lieblingsitalieners keinem Paten am hintersten Tisch den Ring küssen muss. Und was lernen wir jetzt daraus? Wohl oder übel müssen wir uns eingestehen, dass - auch wenn es noch so viel Hassenswertes in unserem schönen Land gibt - die echten Probleme, wie so oft nicht wir, sondern eher die anderen haben.

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